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Miriam’s Geschichte

Jul 01, 2020 • By Sandy Shoshani

Wieso sollte ich die Babys gleich umbringen, statt ihnen eine Möglichkeit zum Leben zu geben? Als eine Person, die an Gott glaube und an seine Gnade glaubte ich, dass sich Gott um sie kümmern würde.

Mein Mann und ich sind seit acht Jahren zusammen und haben zusammen einen Sohn. Kürzlich entschieden wir uns, dass es Zeit sei, dass unsere Familie wachsen sollte, und im gleichen Monat wurde ich schwanger.

 Als ich sechs Wochen schwanger war ging ich zum ersten Mal zum Ultraschall, und konnte den Herzschlag von einem Baby klar sehen und hören. Es schien mir wie eine normale, ruhige Schwangerschaft, aber dann wurde mir Tag und Nacht schlecht. Ich erinnerte mich, dass mir bei meiner ersten Schwangerschaft nie übel war. Mit 11 Wochen war die Zeit gekommen für den zweiten Ultraschall. Als der Fachmann mit dem Ultraschall begann sahen wir etwas Seltsames – ganz viele Hände und Füsse. Er fragte mich: „Ach? Sie bekommen Zwillinge?“ Ich antwortete sofort: „Wie bitte? Nicht das ich wüsste! Das kann doch nicht sein! Beim ersten Ultraschall sahen wir nur ein Kind.“ Sie entschieden, das näher zu untersuchen, und sahen klar und deutlich zwei Föten, einer neben dem anderen. Als ich das sah, brach ich wegen der Emotionen und Hormonen in Tränen aus.

 Dann hörte ich den Pfleger die Worte „Mono mono“ sagen. Zu dieser Zeit habe ich das nicht verstanden und mir dazu keine Gedanken gemacht. Ich wusste nichts über Zwillinge, und habe mir nie im Leben vorgestellt, selber einmal Zwillinge zu bekommen. Ich wurde dann weitergeleitet an den Stationsarzt, der an dem Tag arbeitete. Er erklärte mir kurz, dass es zu früh sei, um irgendetwas zu sagen, und verwies mich an einen Spezialisten für Risikoschwangerschaften.

 Ich war sehr emotional, aber die Ärzte, bei denen ich war, haben mir dabei nicht geholfen. Ich wurde zu meiner Emotionalität dann auch noch sehr besorgt und gestresst. Sie erklärten mir, dass die Föten zusammen in einer Fruchtblase waren, ohne Membran dazwischen. Das ist gefährlich, und solche Schwangerschaften können plötzlich und abrupt enden mit dem Tod beider Babys. Mir wurde erklärt, am besten sollte ich abtreiben um diesen Risiken auszuweichen. Ich war schockiert. Wieso sollte ich die Babys gleich umbringen, statt ihnen eine Möglichkeit zum Leben zu geben? Als eine Person, die an Gott glaube und an seine Gnade glaubte ich, dass sich Gott um sie kümmern würde.

 Alle paar Wochen liess ich mich untersuchen, und sah in den Augen der Ärzte nur Hoffnungslosigkeit. Mit 16 Wochen gab es nochmal einen Ultraschall, und dort sahen wir, dass es sich um zwei Jungen handelte. Der Arzt erklärte im Laufe der Untersuchung alles genau, und zeigte mir die verschiedenen Körperteile der Beiden. Als er dann beim Gesicht des Einen ankam wurde er plötzlich sehr still und begann, vor sich hin zu murmeln. Er sagte mir dann, dass das Baby sowohl eine Lippen- als auch Gaumenspalte habe. Er holte dann sein Telefon und zeigte mir Bilder von Babys mit dieser Erkrankung. Er sagte mir dann, es sei das beste, das Baby abzutreiben. Ich versuchte mir vorzustellen, wie irgendjemand so diese Entscheidung treffen könne. Wie sind die Überlegungen auf die eine oder andere Seite? Dies ist eine Entscheidung über Leben oder Tod. Ich entschied für mich: EGAL WAS KOMMT, ich werde diese Babys lieben, und Gott wird sich um mich und um sie kümmern.

 

Die Wochen gingen langsam vorbei, zusammen mit mehreren weiteren Ultraschalluntersuchungen. Die Herzen schlugen und die Babys nahmen gut an Gewicht zu.

 

„Eine solche Schwangerschaft sollte abgetrieben werden.“

„Das ist ein Drahtseilakt.“

„Das ist wie Russisch Roulette.“

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass beide Babys plötzlich sterben werden.“

„Macht euch keine Erwartungen.“

Dies sind die Sätze, die ich bis zu den letzten Schwangerschaftswochen immer wieder hörte.

 In der 30. Woche wurde ich zur Überwachung eingewiesen. Dreimal am Tag wurde untersucht, ob die Herzen noch schlugen. Einmal in der Woche wurde ein Ultraschall gemacht. Mir wurden Spritzen gegeben, damit sich die Lungen der Babys gut entwickelten. Sabbate und das Passahfest schienen mir eine Ewigkeit zu dauern.

 In der 34. Woche wurden meine Babys per Kaiserschnitt geboren.

 Endlich! Die beiden wogen 1840 Gramm und 2140 Gramm. Gott sei Dank konnte beide gut atmen, und sind gesund. Wir nannten sie Elroy (Gott ist mein Hirte) und Elchai (Gott lebt), weil Gott sich um sie gekümmert hat. Elroy wurde mit einer gespaltenen Lippe geboren, aber ohne gespaltenen Gaumen wie der Arzt vorhersagte. Das Erstere bedarf weitaus weniger komplizierter Behandlung als Letzteres. Wir gingen nach nur zwei Wochen Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause – und nun beginnt das wahre Abenteuer!

 Der neuste Stand: Elroy und Elchai haben im Mai 2020 ihren ersten Geburtstag gefeiert. Sie sind gesund, aktiv und lieben es, Spass zu haben. Sie bringen Miriam, ihrem Mann Henry und dem grossen Bruder viel Freude und Gelächter.